Literatur

Zwangsarbeiter (kreisweit)

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten (Hrsg.): "Räder müssen rollen für den Sieg" - Ausländische Zwangsarbeiter/-innen im Kreis Esslingen 1940 bis 1945, Dokumentation. Esslingen, 1988

Partiell NS-Opfer (lokal)

Das andere Nürtingen. Einheimatgeschichtlicher Beitrag zum 100. Geburtstag der Nürtinger SPD

SPD-Ortsverein Nürtingen (Hrsg.)/Arbeitskreis Geschichte der Nürtinger Arbeiterbewegung: Das andere Nürtingen. Ein heimatgeschichtlicher Beitrag zum 100. Geburtstag der Nürtinger SPD, Nürtingen 1989, kartoniert, Format: 24 cm, 215 Seiten.

 

 

 

 

 

 

Darin

  • Eugen Wahl (1989). Nürtingen im Dritten Reich (1933-1939), in: SPD-Ortsverein Nürtingen (Hrsg.)/Arbeitskreis Geschichte der Nürtinger Arbeiterbewegung: Das andere Nürtingen. Ein heimatgeschichtlicher Beitrag zum 100. Geburtstag der Nürtinger SPD, Nürtingen 1989, S. 135f.
  • Valentin Schoplick (1989): Der zweite Weltkrieg, in: SPD-Ortsverein Nürtingen (Hrsg.)/Arbeitskreis Geschichte der Nürtinger Arbeiterbewegung: Das andere Nürtingen. Ein heimatgeschichtlicher Beitrag zum 100. Geburtstag der Nürtinger SPD, Nürtingen 1989, S. 137-152.

Politisch Verfolgte (lokal)

Joachim Schlör: "In einer Nazi-Welt läßt sich nicht leben" - Werner Gross - Lebensgeschichte eines Antifaschisten. Tübingen (Tübinger Vereinig. f. Volkskde) 1991, - 261 S. : Ill., ISBN 3-925340-72-6, EURO 15.00

 

"Peter Härtling schrieb 1987 an den Autor dieses Buches: „Ich habe Werner Gross flüchtig durch Fritz Ruoff gekannt, wie auch einige andere Nürtinger, die als Kommunisten während der Nazi-Zeit verfolgt wurden. Sie haben recht, die Kultur spielte für diese Menschen eine zentrale Rolle. Sie stillte ihren Hunger, verlieh ihnen Kraft und gab ihnen eine Geschichte. Die Stadt hat diese Männer vergessen. Es ist gut, daß Sie ihnen Ihre Arbeit widmen (. . .).“" (Aus der Verlagswerbung, siehe hier)

Juden (lokal)

 

Manuel Werner: Juden in Nürtingen in der Zeit des NationalsozialismusNürtingen/Frickenhausen: Sindlinger-Burchartz 1998, 159 Seiten, illustriert; 25 cm , ISBN 3-928812-18-1. EUR 13,50.

 

 

Rezensionen:

 

'Wenn nicht jetzt, wann dann?' Angesichts des hohen Alters vieler Zeitzeugen ist es dringend nötig, den Anteil jüdischen Lebens in unserer Geschichte festzuhalten. Manuel Werner forschte dafür in der Vergangenheit Nürtingens. Eingebettet in den historischen Zusammenhang stehen im Mittelpunkt seiner Darstellung zwei jüdische Mitbürger: Anna Frank und Josef Herrmann. Beide wurden zu Opfern der Judenverfolgung im Nationalsozialismus. Weitere Biographien spiegel das Leben von Juden in Nürtingen zu dieser Zeit wider. Das letzte Kapitel ist leider nur kurz - es heißt: 'Die sogenannte Wiedergutmachung"."Schönes Schwaben 11/98 

 

Rezension in der Nürtinger STATTzeitung: Hier klicken!

Zeit des Nationalsozialismus in Nürtingen (lokal)

Reinhard Tietzen (Hrsg.), Mitautoren: Petra Garski-Hoffmann, André Kayser, Steffen Seischab: Nürtingen 1918-1950. Nürtingen/Frickenhausen: Sindlinger-Burchartz 2011, 576 S., ca. 200 Ill., geb., 240 mm x 170 mm, ISBN 978-3-928812-58-0, EUR 26,80

 

Rezension in der Nürtinger STATTzeitung: Hier klicken!

 

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Rezension aus Momente 3|2012 im Staatsanzeiger für Baden-Württemberg: "Das Buch verkörpert einen beispielhaften Umgang mit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und verdient schon deshalb Lob, weil sich eine Kleinstadt offensiv mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt. Die Entwicklungen der Umbruchs- und Krisenjahre 1918/19, 1923, 1929, 1933, 1939, 1945 bis 1949 werden detailliert und quellennah geschildert, ohne geschwätzig zu sein oder die nationale Entwicklung aus den Augen zu verlieren. Alle vier Autoren schreiben aus eindeutig antinazistischer Perspektive, die – bei aller Sympathie für Nürtingen und seine vielfach miteinander bekannten und verwandten Einwohner – die Täter beim Namen nennt und als solche bezeichnet. Zahlreiche und lange Zitate aus historischen Quellen oder von Zeitzeugen geben dem Band viel Lokalkolorit."

Sinti und Roma

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Julius von Jan. Ein aufrechter Pfarrer wider die Nationalsozialisten

Biografie

 

Martin Stährmann: Julius von Jan.
Ein aufrechter Pfarrer wider die Nationalsozialisten
Edition Evangelisches Gemeindeblatt, 2020, 192 Seiten (mit Fotos und Dokumenten); mit einem Begleitwort von Landesbischof Frank Otfried July
17,95 € / ISBN-Nr. 978-3-945369-99-9

 

Rezension (Manuel Werner):

Nach dem Novemberpogrom 1938 nannte Pfarrer Julius von Jan dieses Unrecht öffentlich beim Namen. Hiesige Nationalsozialisten zahlten dies ihm und seiner Familie in aller Brutalität heim. Im Evangelischen Verlag Stuttgart ist nun über diesen mutigen Mann, der seinm Gewissen folgte, eine sehr lesenswerte Biografie von Martin Stährmann erschienen.

Der Landpfarrer in Oberlenningen im damaligen Kreis Nürtingen folgte seinem Gewissen und prangerte in seiner Predigt am Bußtag im November 1938 die vorherigen Gewalttaten gegen die jüdische Bevölkerung in klaren Worten an. Der Preis dafür war hoch: schwere Misshandlung durch Nürtinger NSDAP- und SA-Formationen, Gefängnis, Landesverbot, wieder Gefängnis, später Verwendung als „Kanonenfutter“ an der Kriegsfront.

Die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem hat Julius von Jan für seinen damaligen Einsatz für die bedrohte jüdische Bevölkerung posthum mit dem Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ ausgezeichnet. Am 13. Oktober 2020 erhielt sein Sohn Richard von Jan stellvertretend eine Medaille und eine Ehrenurkunde.

Der Autor Martin Stährmann schildert seine Motivation für das Schreiben dieser Biografie: „Aus meinem beruflichen Kontakt zur Evangelischen Julius-von-Jan-Kirchengemeinde Lenningen wuchs mein Interesse an Julius von Jan. Ich wollte mehr über diesen bescheidenen und mutigen Mann erfahren, der gegen den Strom schwamm und den Gehorsam gegen Gott über den Gehorsam gegen Hitler stellte.“
Julius von Jan wird immer wieder genannt als Beispiel für Zivilcourage von Christen im Dritten Reich. Aber Stährmann stellte fest, dass es noch keine Biografie über ihn gibt. Da spürte er: „Das möchte ich zu meiner Aufgabe machen.“

Der Sohn von Julius von Jan, der 86-jährige Richard von Jan, unterstützt das Vorhaben. Er erzählte dem Autor von seinem Vater und stellte ihm viele Dokumente und Fotos zur Verfügung.

Das Buch beginnt nach dem Vorwort mit: "Vieles, was im Dritten Reich geschah, ist heute unvorstellbar für uns – für uns mit der „Gnade der späten Geburt“. Wie hätten wir uns damals verhalten? Schnell schreibt sich die eine und der andere eine kleinere oder größere Heldenrolle zu, ist überzeugt davon, im Falle des Falles zumindest ein wenig mutig und  widerständig gewesen zu sein. Und tappt wohl in die Falle der Geschichte..."

 

Der Autor arbeitet sehr gut die Lebensstationen heraus, die Kindheit und Jugend, den Ersten Weltkrieg und Gefangenschaft, das Studium und Vikariat, die erstne Dienstjahre und die Heirat. Danach spitzte sich die politische Lage zu. Nach dem Progrom und der Predigt dann der Überfall aus Nürtingen von Ernst Walker, Oskar Riegraf und anderen. Gefängnis, Exil, Prozess, wiederum Gefängnis folgten. Danach war Julius von Jan Soldat im Zweiten Weltkrieg zur "Frontbewährung". Er selber schreibt dazu: "Die entsprechenden verleumderischen Papiere von der Kreisleitung Nürtingen begleiteten mich von da an durch alle meine Truppenteile. Man hoffte offenbar, mich nach der Weise des Uria [...] um die Ecke zu bringen, was meinen Angehörigen neue Sorge bereitete.“ Weitere Kapitel beziehen sich auf die ersten Nachkriegsjahre, die letzte Pfarrstelle und den Ruhestand in Korntal. Martin Stährmann thematisiert auch das "Versagen unserer Kirche“. Der Epilog arbeitet heraus, dass Julius von Jan "nicht nur einmal aufstand und eine gewagte Predigt" hielt, "wie es gelegentlich dargestellt wird." Im Gegenteil: "Vom Herbst 1933 bis zu seiner Verhaftung im November 1938 bezog er wieder und wieder mutig Stellung gegen die Nationalsozialisten."

 

Bischof Theophil Wurm hat sich während der gesamten NS-Zeit nicht hinter die mutige Bußtagspredigt von Julius von Jan gestellt. Mehr noch: Er wollte "ein guter Nationalsozialist und ein guter Christ sein", war "sehr verärgert über Julius von Jan und" drohte "ihm am 18. Oktober 1934 mit harten Konsequenzen".

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