Opfer von Verfolgung und "Porrajmos": Sinti und Roma

Erinnerung an Josef Herrmann durch Schülerinnen des Max-Planck-Gymnasiums im Jahr 2014, Foto: Manuel Werner
Erinnerung an den ermordeten Sinto Anton Köhler, an den Porrajmos und die NS-Verfolgung, gestaltet durch Schülerinnen des Max-Planck-Gymnasiums in Nürtingen, 2014, Foto: Manuel Werner

Seit sich in Nürtingen eine Gedenkinitiative gebildet hat, intensivierte Manuel Werner Recherchen zu Schicksalen deutscher Sinti, die mit Nürtingen und dem Nationalsozialismus zu tun haben. Diese Opfergruppe war lokal noch wenig erforscht. Ein weiterer Beweggrund, hier breitere Darstellungen zu erarbeiten, besteht darin, dass es hierzu keine lokale Primärliteratur gibt, auf die die lokalen Beiträge erweiternd verweisen könnten. 

Hinzu kommt, dass gegenüber Sinti wie auch gegenüber Roma immer noch massivste Vorurteile, Diskriminierungen und soziale Ausgrenzung in erschreckender Weise weit verbreitet und tief verankert sind. Auch ist der Porajmos (= der Völkermord an den Sinti und Roma in der NS-Zeit) wie auch der Status Deutscher Sinti und Roma als anerkannte autochthone nationale Minderheit noch kaum im öffentlichen Bewusstsein verankert. Auch in letzter Zeit werden Roma und auch Sinti verstärkt durch die Art der Darstellung in den Medien pauschal ausgegrenzt und Vorurteile gegen diese Minderheiten geschürt, ganz abgesehen von Wahlplaklaten mit Slogans wie "Geld für die Oma statt für Sinti und Roma".

 

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse beleuchtet die Lebensschicksale eines in Nürtingen geborenen Sinti-Kindes, das nach Auschwitz verbracht wurde, und eines als Sklavenarbeiter verwendeten Sinto, der sein Überleben in Nürtingen auf seine Zwangsarbeiter-Kameraden und einen Arzt zurückführt und mit Hilfe des Arztes aus Nürtingen fliehen konnte. Hierbei trug dessen Sohn Peter Reinhardt viel aus seinem Erinnerungsschatz bei, den er auch für seine eigenen Kindheitserfahrungen öffnete.

 

Michaela Saliari und Manuel Werner präsentieren zusätzlich Hintergrundinformationen, thematisch passende Beispiele aus der weiteren Umgebung sowie pädagogische Hinweise und Unterrichtstipps.

Rällu (Railo) und Utzula (ausgesprochen: Utzalä), ein Sinto und eine Sintiza, 1924, Wittendorf, Foto: Wilhelm Paret, Bildrechte: privat, alle Rechte vorbehalten!
Ein Sinto und eine Sintiza, 1924, Wittendorf, Foto: Wilhelm Paret, Bildrechte: privat, alle Rechte vorbehalten!

Oben ist ein Fotoeindruck präsentiert, der aus einer Zeit stammt, die für deutsche Sinti zwar nicht immer rosig war, doch auch glückliche Momente enthalten konnte. Neun Jahre später begann mit der Tyrannei des Nationalsozialismus auch für deutsche Sinti und Roma die Katastrophe, die im Porajmos endete und bis heute nachwirkt.

Text: Michalea Saliari und Manuel Werner, Nürtingen, Stand: 5. Oktober 2013

 

 

 

 

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